
Rüstungsaktien können angesichts der weltpolitischen Entwicklungen kräftig zulegen – und tatsächlich sind viele der hier angesiedelten Unternehmen schon seit Jahrzehnten überaus profitabel und lassen Aktionäre an ihrer Wertentwicklung teilhaben. Mit Rüstungs ETF ist die Anlage in die stärksten Aktien der Branche auf unkomplizierte Weise möglich. Da führende Industrienationen, aber auch einige Schwellenländer einen umfangreichen Verteidigungshaushalt haben, ist auch in Zukunft mit Kursgewinnen bei Rüstungs-ETF zu rechnen.
Wenn von Rüstungs-ETF die Rede ist, sind damit Indexfonds gemeint, deren Fokus auf der Rüstungsbranche liegt. Im weiteren Sinne stellen die Unternehmen hinter den bekanntesten Rüstungs-Aktien sämtliche Ausrüstung her, die militärisch verwendbar ist.
Dazu gehören natürlich Waffen und Munition, doch die Firmen, die in einem Rüstungs ETF zusammenkommen, produzieren neben ausgesprochenen Kriegswaffen und militärischen Fahrzeugen sehr viel mehr und auch nicht ausschließlich für militärische Zwecke. Besonders gut aufgestellt sind häufig Firmen, deren Services und Produkte auch zivil eingesetzt werden. Zu ihnen gehören Vertreter der Luft- und Raumfahrt, außerdem Zulieferer und die Segmente Kommunikation und IT. Da solche nicht auf Waffensysteme beschränkte Hersteller zu allen Zeiten gute Konjunktur haben, sind ihre Umsätze und Gewinne häufig höher als die reiner Rüstungs-Aktien.
Die Unternehmen, deren Aktien in Rüstungs-ETF zu finden sind, sitzen häufig in Staaten mit einem großzügigen Verteidigungs-Etat. Da allein die USA alljährlich an die 800 Mrd. US Dollar in Rüstung investieren, ist es wenig verwunderlich, dass starke Vertreter der Branche in den Vereinigten Staaten sitzen.
Doch Europa steht nicht sehr hinter dem NATO-Partner jenseits des Atlantik zurück – und vor allem in der Bundesrepublik finden sich hunderte von Firmen, die entweder direkt der Rüstungsbranche zuzuordnen sind oder zu deren wichtigen Zulieferern gehören. Und in Schwellenländern wie China und Indien sorgen steigende Rüstungsausgaben für gute Umsätze bei nationalen, doch auch bei internationalen Unternehmen, die diese Nachfrage bedienen.
Zugegeben, die Entscheidung für eine Anlage in Rüstungs ETF oder Einzelaktien aus der Branche unterstützt finanziell die Geschäftstätigkeit von Konzernen, deren Gewinne – zumindest zum Teil – durch Krieg und Vernichtung entstehen. Doch wer es nüchtern auf die Wertentwicklung des eigenen Portfolios anlegt, kann mit einem Blick auf die Nachrichten leicht feststellen, dass hier schon kurz- und mittelfristig gute Renditen winken.
Denn laufende oder potenzielle Konflikte schwelen in vielen Regionen. Und die Unternehmen, deren Erzeugnisse dadurch gut verkauft werden, tragen nicht unbedingt zur Umsetzung aggressiver Strategien bei, sondern sind auch im defensiven Sektor zu finden. Sich besser verteidigen zu können, macht auch aus der Sicht von relativ friedliebenden Staaten spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine Sinn. Welche Rüstungs ETF kommen für die Anlage derzeit in Frage?
Die Rüstungsindustrie wird in den kommenden Monaten und Jahren gute Geschäfte machen – wie sich aus der durch Bundeskanzler Scholz angekündigten „Zeitenwende“ leicht ablesen lässt. Und wie ließe sich die Anlage am besten handhaben als mit einem Rüstungs ETF? Denn Indexfonds haben eine ganze Reihe von Vorteilen:
Entsprechende Rüstungs ETF gibt es bereits – und das beachtliche Fondsvolumen von Produkten wie dem iShares U.S. Aerospace & Defense ETF belegt das große Interesse der Anleger. Allerings können Rüstungs ETF in Deutschland zur Zeit nicht gehandelt werden. Das bedeutet aber nicht, dass Anleger die Flinte ins Korn werfen müssen. Wie in vielen Fällen gibt es auch hier Umwege zum Ziel.
Da die Investition in gut laufende Rüstungs-ETF für deutsche Anleger auf direktem Weg nicht möglich ist, müssen sich Interessenten anderweitig umtun – und das gelingt durch einen selbst zusammengestellten Aktienkorb, der die stärksten Werte aus der Rüstungsbranche repräsentiert. Ein Vorteil bei diesem Vorgehen ist zweifellos, dass man so nicht gezwungen ist, sich auf die US-Werte zu beschränken und auch europäische und deutsche Aktien berücksichtigen kann.
Zuvor sollte eine Fundamentalanalyse stattfinden, denn die Wertentwicklung potenziell interessanter Rüstungsaktien kann sehr unterschiedlich ausfallen. Manche Unternehmen machen deutliche Gewinne durch die jüngsten Konflikte, während andere eher eine stetige Profitabilität vorweisen. Denn die Aufträge, die hier in großem Umfang abgewickelt werden, kommen von Staaten und das Zustandekommen von Verträgen nimmt oft erhebliche Zeit in Anspruch. Viele der Titel, die in Rüstungs ETF Eingang finden, sind außerdem gute Dividendenzahler – sicherlich ein angenehmer Nebeneffekt.
Northrop Grumman US6668071029
Bestens im Geschäft ist das US-Unternehmen mit Zentrale in Virginia, denn Northrop Grumman beliefert neben der eigenen Regierung auch Abnehmer weltweit. Zu den Rüstungsgütern und Services zählen Systeme für Luft- und Raumfahrt und den Einsatz zu Wasser. Gute Umsätze macht die Northrop Grumman Corp. vor allem mit militärischen Drohnen. Daneben produziert der Konzern besonders getarnte Militärflugzeuge und Interkontinentalraketen.
BAE Systems GB0002634946
Der britische Konzern deckt mit seiner Geschäftsaktivität einen großen Teil der Wertschöpfungskette in seinem Segment ab. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt auf Simulationen, mit denen die Schulung und Ausbildung für verschiedene, vor allem militärische Einsätze möglich ist. Die Aktie entwickelt sich seit 2021 überzeugend und geht mit guten Dividenden einher.
Rheinmetall DE0007030009
In der deutschen Rüstungsbranche gilt Rheinmetall als führend, das Düsseldorfer Unternehmen produziert Panzerfahrzeuge, außerdem Systeme für die Luftwaffe und die Marine, neben Geräten und Anlagen auch Komponenten. Gerade die Komponenten sind es, die Rheinmetall ein zweites Standbein in der Autoindustrie schaffen, denn hier ist der Konzern ein wichtiger Zulieferer. Der Krieg in der Ukraine hat der Aktie deutlich Aufwind verschafft.
Lockheed Martin US5398301094
Ein Schwergewicht aus den USA ist der kurz vor der Jahrtausendwende aus einer Fusion hervorgegangene Rüstungskonzern, der vor allem mit Flugzeugen und Hubschraubern im Geschäft ist. In den vergangenen Jahren kamen dazu weitere Tätigkeitsfelder, darunter unbemannte Systeme, ferngelenkte Waffen und das dafür notwendige Zubehör.
Hensoldt DE000HAG0005
Die Sensoren von Hensoldt, einem Spin-off von Airbus, werden für Automatisierung und Robotik verwendet – und das ist auch in der Rüstungsindustrie ein wichtiger Bereich. Das selbst bei Anlegern wenig bekannte Unternehmen gehört zu den deutschen Rüstungsaktien, mit einer Sperrminorität und 25% + 1 Aktie ist die Bundesregierung ein wichtiger Investor bei Hensoldt.
Textron US8832031012
Das US-Unternehmen begann als Hersteller von Spezial-Garnen und dann Fallschirmen. Auch Streumunition stellte Textron eine Zeitlang her. Heute konzentriert sich der Konzern vor allem auf Flugtechnik, hier mit einem Schwerpunkt auf Hubschraubern, stellt eigene Flugmotoren her und gehört zu den Avionik-Anbietern. Einzelne Segmente bedienen nicht militärische Bereiche mit der Fertigung von Befestigungssystemen, Werkzeugen oder Produkten für Sport und Freizeit.
Thales FR0000121329
Thales, eine Tochterfirma der französischen Dassault Aerospace, ist eines der Unternehmen, die für zivile und militärische Zwecke produzieren und kann sich seit 2021 über steigende Umsätze freuen. Aus der Fertigung von Thales stammen Steuer- und Sicherheitssysteme und Technologien für Kommunikation, aber auch Verschlüsselungs- und Kryptologie-Lösungen.
Raytheon Technologies US75513E1010
Bei Raytheon dreht sich vieles um Cyber-Sicherheit – ein Thema, das in der Verteidigung der Zukunft immer wichtiger werden dürfte. Mit seinen Sicherheitslösungen bedient das Unternehmen aus den USA Abnehmer aus der Luft- und Raumfahrt.
Wer in die Verteidigungssysteme der Zukunft investieren möchte, kann dies über Rüstungs ETF oder einzelne Aktien tun. Die Vor- und Nachteile der Anlage sollten in diesem Fall jedoch abgewogen werden.
+ Zunehmende Investitionen in Rüstungstechnologien weltweit
+ Rüstungs ETF und Aktien erleben selten starke Kurssprünge, da die Anbahnung der Verträge zeitaufwendig und stark reglementiert ist
+ Wahrscheinlichkeit weiterer Konflikte
+ Für ein Portfolio nach ethischen Kriterien kommen die meisten Rüstungskonzerne nicht in Frage
+Zivile Standbeine bei vielen Unternehmen für stabile Umsätze
- Bei manchen Rüstungs Aktien sind derzeit noch Einstiegschancen vorhanden
Rüstungs ETF wären aus Anlegersicht möglicherweise eine gute Idee, um sich mit nur einem oder zwei Produkten in die Wertentwicklung der Branche einzuklinken. Denn mit Indexfonds könnte man sich die Aktien von Vertretern der Rüstungsindustrie im engeren und weiteren Sinn ins Portfolio holen. Praktisch steht dem im Wege, dass Rüstungs-ETF oder Waffenhersteller-ETF in Deutschland nicht gehandelt werden können.
Wer sich die Potenziale der Rüstungsindustrie nicht entgehen lassen möchte, kann statt dessen in Einzel-Aktien führender Rüstungsunternehmen investieren – einige davon wurden hier aufgeführt. Mit solchen Einzelwerten lassen sich die besten Rüstungs ETF regelrecht nachbauen, nicht nur hinsichtlich der Zusammensetzung, sondern auch bei der Gewichtung.
Für die führenden Vertreter der Rüstungsindustrie – und hier auch solche Firmen, die auch für zivile Zwecke fertigen – stehen die Aussichten gut, in den kommenden Jahren gute Gewinne zu machen. Mit einer Anlage in die Branche haben Aktionäre Anteil an dieser Entwicklung und profitieren möglicherweise auch von attraktiven Dividenden.
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