FBI verhaftet früheren Opensea-Manager – erstmals Anklage wegen Krypto-Insiderhandels


Wie heißt es so treffend: Gelegenheit macht Diebe! Vor diesem Hintergrund war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Behörden – abseits laufender Prozesse wegen Anlegerbetrugs, die es schon seit Jahren im Kryptosektor gibt – auch mit anderen kriminellen Machenschaften beschäftigen müssen. Insiderhandel ist im traditionellen Finanzsektor von jeher eines der großen Probleme. Durch derlei kriminelles Verhalten hat sich schon so mancher Täter durch inoffizielles Wissen bereichert und zahllose Anleger um ihre Ersparnisse gebracht. Auch manche Firmenpleite wurde und wird durch Insiderhandel ausgelöst, mindestens aber beschleunigt. Nun hat das FBI durch Ermittlungen den Grundstein für die erste Klage wegen Krypto-Insiderhandels gelegt. Die Nachforschungen führten dazu, dass Nathaniel Chastain, seines Zeichens vormals Produktmanager im Hause Opensea inhaftiert wurde.

 

Staatsanwaltschaft gibt Details zur Klage bekannt

Ein Prozess gegen den ehemaligen Manager könnte zu einer Art Präzedenzfall werden und zum Ausgangspunkt zu weiteren Verfahren werden. Auch die zunehmenden Bemühungen zur Erarbeitung strenger Regulierungsstandards für den Kryptosektor etwa durch die OECD könnten Ermittlungsbehörden schon bald mehr Befugnisse einbringen. Weltweite Beachtung erhält im ersten Schritt aber besagte Klage gegen Nathaniel Chastain. Die zuständige Staatsanwaltschaft bestätigte inzwischen die zuvor kursierenden Gerüchte. Die Vorwürfe wiegen schwer.

So geht es scheinbar nicht allein um Insiderhandel; zugleich stehen Geldwäsche und Betrug auf der Liste der Anklagepunkte. Wie gesagt: Dass Insiderhandel mit digitalen Werten zukünftig und wohl schon seit Jahren zum Risiko wird, liegt in der Natur der Sache. Wo viel Geld verdient wird, finden sich zwangsläufig nicht nur seriöse Marktteilnehmer ein.

 

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Opensea hatte bisher keinen Namen bekannt gegeben

Im aktuellen Fall geht es im Grunde um einen „klassischen“ Fall von Insiderhandel, sollten sich die Vorwürfe im Zuge der weiteren Ermittlungen als berechtigt erweisen. Chastain zeichnete in seiner Position als Produktmanager für die Auswahl der NFTs verantwortlich, die anschließend Aufnahme in den Marktplatz von Opensea aufgenommen wurden. Dieses Wissen soll sich der Angeklagte zunutze gemacht haben, um die betreffenden digitalen Währungen im Vorfeld der Einführung zu erwerben. Und nachfolgend zu deutlich höheren Preisen wieder veräußert haben. Der leitende New Yorker Staatsanwalt Damain Williams sprach im Interview mit Bloomberg von bis zu fünfmal höheren Preisen, die Chastain durch den Verkauf erzielt haben soll.

Zudem betonte Williams in seiner Stellungnahme, dass es sich bei non-fungiblen Token zwar um ein recht neues Produkt handele. Insiderhandel hingegen sei aber keineswegs ein neues „Geschäftsmodell“ für Kriminelle. Die Anklage zeige, dass Behörden mit allen Mitteln an der Bekämpfung von Insiderhandel arbeite.

 

Auffällige Blockchain-Bewegungen gaben letztlich den Anstoß

Dass es einen solchen Vorfall gegeben habe, hatte Devin Finzer, der CEO von Opensea, schon im Herbst 2021 bestätigt. Bezüglich eines Namens aber hielt sich das erfolgreiche Unternehmen aus offensichtlichen Gründen bedeckt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Technologie der Blockchain die Aufdeckung der Tat erst möglich gemacht hat. Branchenkenner hatten innerhalb der Blockchain Nachforschungen angestellt und waren auf „verdächtige Bewegungen“ in Chastains öffentlichen Wallets gestoßen. Am Ende der Überprüfungen zeigte sich dann, dass der frühere Opensea-Manager seine Aktivitäten über eben diese Wallets sowie andere weitere anonyme Handelskonten und Wallets zu verschleiern versucht hatte.

 

Prozess beginnt bereits Mitte Juni

Für den Staatsanwalt steht auf Basis der vorliegenden Informationen fest, dass Chastain seinen früheren Arbeitgeber verraten hat. In Rahmen einer Anhörung zur Wochenmitte (01.06.2022) plädierte David Miller, der Anwalt des Angeklagten, wie von vielen Beobachtern erwartet jedoch auf „nicht schuldig“. Miller zeigte sich zudem optimistisch, dass es zu einer vollständigen Entlastung seines Mandanten kommen werde, sobald alle relevanten Fakten sprichwörtlich auf dem Tisch liegen. Einstweilen wurde Chastain nach seiner Verhaftung gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 100.000 US-Dollar aus der Untersuchungshaft entlassen. Das zuständige setzte den 15.06.2022 als ersten Prozesstag fest. Sollte der vermeintliche Täter für schuldig befunden werden, könnte das Gericht eine Haftstrafe von maximal 20 Haft verhängen. Ungeachtet des tatsächlichen Ausgangs des Verfahrens ist diese erste Klage ein wichtiges Signal in die Richtung (potenzieller) Krypto-Krimineller.

Die US-Behörden haben die Herausforderungen des Kryptomarktes im Blick und sind bereit, mit allen zur Verfügungen stehenden Rechtsmitteln gegen Täter vorzugehen. Eine zukünftige einheitliche Regulierung der Branche dürfte den Behörden noch deutlich mehr Möglichkeiten zur Strafverfolgung an die Hand geben.

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