Deutsche Bank-Vorstandschef: Rezessionsangst ist begründet


Die wirtschaftliche Lage weltweit bleibt angespannt. Schon vor Beginn des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine gab es deutliche Signale, dass die letzten Jahre des Aufschwungs erst einmal der Vergangenheit angehören könnten. Christian Sewing, seit Frühjahr des Jahres 2018 Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Bank, spricht eine deutliche Warnung aus. Der Weltwirtschaft droht laut Sewing angesichts der momentan angespannten Situation eine durchaus nachhaltige Krise. Dem Manager zufolge spielen vor allem die nächsten Entscheidungen der Zentralbanken eine zentrale Rolle, wenn es um die Begrenzung des globalen Rezessionsrisikos geht.

 

Weltwirtschaft steckt in einer möglicherweise langwierigen Krise

Wichtig, so das Credo einer Rede Sewings auf der renommierten „Future-of-Finance“-Konferenz in der deutschen Bankenmetropole Frankfurt am Main, sind Reaktionen der Zentralbanken auf die momentanen politische und wirtschaftlichen Herausforderungen. Der Deutsche Bank-Vorstandsvorsitzende bewertet die Wahrscheinlichkeit eines weltweiten Einbruchs der Wirtschaft derzeit mit 50 Prozent. Ohne die besagte Besonnenheit der verschiedenen Zentralbanken rund um den Globus aber könnten die Wirtschaft durchaus in eine Krise stürzen, die auch zu einem Problem für die Demokratie als solche werden könnte. Eine eindeutige Position dazu, ob die Wirtschaft zum jetzigen Zeitpunkt eher positiv oder negativ gestimmt sein sollte, lässt der studierte Betriebswirt vermissen. Zwischen den Zeilen hingegen lesen sich die Äußerungen eher skeptisch und pessimistisch.

 

Droht der massive Einbruch der Ökonomie in Europa?

Eben jene aktuellen Anpassungen der US-amerikanischen Federal Reserve (FED) sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) veranlassen Sewing zu der Annahme, dass die relativ deutlichen Zinsanhebungen sowohl die Gefahr einer internationalen Abschwächung der Wirtschaft als auch einer rein europäischen Dämpfung bergen. In seiner Stellungnahme vom heutigen Mittwoch (22.06.2022) findet denn auch die erwähnte drohende Rezession von schlimmstenfalls 50 Prozent in Europa Erwähnung. Die Bewertung erfolgte im Rahmen der zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie 2020 vor Ort in Frankfurt stattfindenden Bloomberg-Konferenz zur momentanen Wirtschafts- und Finanzmarktentwicklung. Der Deutsche Bank-Vorstandschef selbst beteiligte sich per Video-Schalte aus der Bundeshauptstadt Berlin.

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Corona lässt die Inflation weiterhin steigen

Hintergrund der Prognose ist der Ausblick auf die zweite Hälfte des Jahres 2023. Zu diesem Zeitpunkt könnten neben den Pandemie-bedingt steigenden Preisen für Lebensmittel, höhere Zinsen und noch immer bestehende Probleme bei globalen Lieferketten zur deutlichen ökonomischen Belastung werden. Die hohe Inflation könnte nach Meinung Sewings außerdem weitreichende politische Folgen habe. Steige die Inflationsraten weiterhin, könnte genau dies die Demokratie bedrohen. Die Zentralbanken müssten deshalb dafür sorgen, die Teuerungsraten zu begrenzen. Das Ziel müsse sein, die Raten zu halbieren. Die derzeitigen Raten von beinahe acht Prozent seien wirtschaftlich nicht akzeptabel.

 

Auch die Deutsche Bank muss Wege zur Konsolidierung finden

Wichtig sei zudem, dass die Deutsche Bank ihre eigene Aufgabe als Zentralorgan innerhalb des Banksystems in Europa erfüllt. Das Institut spiele eine Hauptrolle, wenn es um die Konsolidierung des Bankensektors in der EU und Europa allgemein geht. Das Unternehmen sei entsprechend gefordert. Dazu gehöre, das „Haus in Ordnung“ zu bringen und die eigene „Kultur“ zu hinterfragen. Ein Dilemma ist für Sewing die Tatsache, dass Europas Bankenunion mit Blick auf Transaktionen auch nach vielen Jahren noch nicht in der nötigen Weise realisiert werden konnte. Genau dieses Problem bei grenzüberschreitenden EU-Zusammenschlüssen halten auch viele andere Experten für eine der drängenden Schwierigkeiten im europäischen Bankensystem. Bei täglich etwa 300 Milliarden Transaktionen weltweit gibt es etliche Kritiker, die eine Optimierung durch Europas Entscheidungsträger fordern. Nicht zuletzt beim Marktzugang für sogenannte Drittanbieter sehen der Deutsche Bank-Vorstand und zahlreiche andere Experten Bedarf für Nachbesserungen.

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